Löse dich zuerst von dem traditionellen Bedürfnis, eine gewisse Anzahl Schüler nicht bestehen zu lassen, damit die anderen Schüler das Gefühl haben, das war eine gute, schwierige Prüfung.
Du willst nicht 10 tolle Schüler ausbilden. Du willst von Deinem Beruf leben und du bist für das Wissen aller Schüler verantwortlich. Wenn Du jemanden durchfallen lässt, zerstörst Du damit den Schüler. Du zerstörst sein Selbstvertrauen. Du machst ihn kaputt. Die Schüler, die nicht bestehen, siehst du nie wieder. Sie sind enttäuscht, gekränkt und das Selbstbewusstsein, das Sie so mühevoll in Ihrem Kurs aufgebaut haben, ist in einer Sekunde zerstört. Schüler, die zu uns kommen, sollen sich gut fühlen. Sie sollen jeden Tag, jede Unterrichtsstunde aufs Neue einen Hype erleben, Ihre Übungen ausführen und sich auf die nächste Einheit freuen.
Du kannst, wenn Du viel Erfahrung bei uns hast, mal jemanden nicht zulassen, weil er vielleicht in der Schule oder in der Umkleide, oder einfach bei Dir im Unterricht ein vollkommen assoziales Verhalten an den Tag gelegt hat. So jemand darf als „Belohnung“ nicht auch noch mit einem höheren Gürtel belohnt werden. Schläger müssen raus. Das ist nicht unsere Zielgruppe. Wir wollen aus den schüchternen Kindern mutige machen.
Du solltest pro Schule mindestens 300 Schüler haben, von denen vielleicht 30 richtig gut sind. Aber auf die 270 anderen möchtest du doch hoffentlich nicht verzichten, schließlich geht es auch um deine Ziele und Gehaltvorstellungen.
Höre auf die Kinder. Wenn man dir erzählt, dass man es in der Schule schwer hat, weil die anderen Kinder einen mobben oder man schlechte Noten geschrieben hat – braucht man dann noch einen Karatelehrer, der einen durch freiwillige (!) Prüfungen sausen lässt, die man in seiner Freizeit auf sich nimmt? Dadurch, dass die Kinder so lange täglich zur Schule gehen, Unmengen Hausaufgaben erledigen und für Arbeiten lernen müssen, bleibt Ihnen sehr wenig Freiraum für eigene Ideen und Hobbies. Du musst deshalb in deinem Unterricht zwingend
- eine Möglichkeit einbauen, wie die Kinder ihren Frust abbauen können
- dafür sorgen, dass die Kinder den Spaß Ihres Lebens haben, obwohl sie sich nach der langen Schule kaum noch konzentrieren können
- für Zusammenhalt, Mitgefühl, Teamgeist sorgen. Abklatschen, Partnerübungen, die Sicherheitsgespräche sind gute Helfer auf dem Weg dahin.
Der einzige Job, den du bei einer Prüfung hast, ist dafür zu sorgen, dass der Prüfling gut aussieht |
Mache jede verlangte Übung einmal vor, bevor die Prüflinge sie zeigen sollen (oder Dein Assistent macht alles vor).
Dadurch bringst du einen aufgeregten Schüler niemals in die missliche Lage, einen Blackout vor allen anderen zu haben. Bleibe ruhig, gib dem Schüler das Gefühl, dass er das kann und dass nichts passieren kann.
Prüfungen, bei denen man durchfallen kann, gibt es in der Schule und im Berufsleben noch genug. Deine Schüler sollen keine Angst haben. Sie sollen sich auf die Tests und die Gürtelverleihung freuen, weil sie auf jeden Fall den anderen zeigen können wie gut sie sind. Weil eben der Blackout nicht vorkommen kann! So bauen wir für ihre Zukunft die Prüfungsängste ab.
Prüfungsablauf bei Lil´Dragons:
3-4 Jährige haben eine Konzentrationsspanne von wenigen Sekunden. Sie vergessen schnell; anders würden sie auch nicht laufen lernen. Wenn sie sich merken könnten, wie weh es getan hat, als sie das letzte Mal beim Versuch zu Laufen, umgefallen sind, würden sie vielleicht nie wieder versuchen, zu laufen. Man fragt die Lil´Dragons deshalb nur das, was in der Stunde besprochen wurde. Beim Sicherheitstest fragt man die Sicherheitsregel und die Übung aus der Stunde ab, beim Kumitetest fragt man die gelernte Karatetechnik ab und beim Techniktest fragt man eine Kombination von beiden Techniken (beide schnell nacheinander) und die dazugehörige Ausholbewegung ab. Dauer der Prüfung: ca.