Der Lil dragon Kurs wird grundsätzlich zu zweit ausgeführt.
Nur dann, wenn ein äußerst erfahrener Lehrer anwesend ist, der schon mindestens 10 Monate Lil dragons unterrichtet, darf er – falls es weniger als 6 Kinder sind, den Kurs allein unterrichten.
Sobald es 6 Kinder sind, wird immer zu zweit unterrichtet. Ausnahmen gibt es bei Krankheitswellen im Mitarbeitarbeiterteam. Ist der Standort zu zweit besetzt, unterrichten beide Lehrer. Hat man einen Assistenten, kommt der Assistent und der Karatelehrer mit rein.
Die Kleinsten unter uns haben die größten Schwierigkeiten, allein und ohne Eltern an einem Kurs teilzunehmen. Jeder Kurs beginnt mit dem Fliegerlied, damit die Kids mitlaufen können und die besungenen Handlungen ausführen können.
Anschließend setzen sich alle in einen Kreis auf die Knie, trommeln mit den Händen auf die Matten, machen dann mit den Händen ein Dreieck, legen das Dreieck auf den Boden und berühren es mit der Stirn. Dabei sagen alle „Hallo!“
Jetzt setzen sich alle auf den Po in den Schneidersitz, legen die Hände auf die Knie und meditieren (den Kindern sagen wir: denkt an etwas Schönes).
Anschließend stehen wir auf und sprechen vor:
- meine Augen sind konzentriert (mit den Zeigefingern auf die Augen zieigen)
- ich denke konzentriert (mit dem Zeigefinder seitlich an die Stirn tippen)
- mein Körper ist konzentriert (Schultern zurück und Hände an die Seite)
- ich gebe niemals auf (Deckung hoch)
- ich schaffe alles!! (Hände hoch)
Während ein Lehrer den Parcours aufbaut, beginnt der andere Lehrer das Dehnen mit den Kindern und bespricht das Sicherheitsthema mit ihnen (z.B. was macht man, wenn man beim Weihnachtsmarkt die Eltern plötzlich nicht mehr sieht).
Der genaue Ablauf eines jeden Plans steht auf dem jeweiligen Kursplan. Jede Woche gilt ein anderer Kursplan.
Es ist immer schwierig, die Frage zu beantworten, ob die Eltern im Kursraum sitzen bleiben dürfen, oder nicht.
Vorteile:
1. Hantiert man mit Smartschields oder möchte viele Reihen mit den Kindern machen, dann kann man engagierte Eltern auf die Matte holen und ihnen Aufgaben geben. Die freuen sich riesig, wenn sie das Smartschield halten dürfen!
2. Stimmung! Wenn alle jubeln, dann haben Sie es richtig gemacht. Auch mit den Kleinsten kann man ab und zu einen kleinen Wettbewerb machen, welches Team am schnellsten ist. Die Mannschaft darf anfeuern, die Eltern ihre Kinder aber auch!
Nachteile:
Manchmal, wenn Sie wenn Sie eigentlich Ruhe brauchen, rufen Eltern Ihre Kinder vom Mattenrand aus und fragen, ob sie nicht mal trinken möchten oder warum sie sich nicht richtig anstrengen. Sie werden sich wundern, was Eltern mitten im Unterricht ihren Kindern alles sagen wollen.
Beugen Sie vor, in dem Sie ein Schild aufhängen, auf dem stehen sollte, dass Eltern ihre Kinder während des Unterrichts bitte nicht ansprechen sollen, um die Konzentration aller Kursteilnehmer zu fördern. Ruft einer rein, bringt das Unruhe und gerade die Lil dragons lassen sich extrem leicht ablenken. Ihre Aufmerksamkeit wieder herzustellen, kann eine Sisyphosaufgabe sein.
1. Angrüßen und Schülerbekenntnis 1 Minute
2. Sicherheitskreis, Thema 2 Minuten
3. Selbstverteidigungsübung 3-5 Minuten
4. Aufwärmen 7 Minuten
5. Dehnen 2 Minuten
6. Kata- Teil 15 Minuten
7. Kumiteübungen nach Übungsplan, jedoch am Hütchen. Nie 15 Minuten
an der Pratze oder mit Partner. Alternativen sind hier: multiple
attack, challenge, challenge mit Hütchen oder nur Hütchen
jeder für sich, line drill, Bob
8. Tests 2 Minuten
45 Minuten
Falls keine Tests sind, dann kann man mehr Zeit auf den Sicherheitskreis oder andere Themen verwenden.
1. Angrüßen und Schülerbekenntnis 1 Minute
2. Sicherheitskreis, Thema 2 Minuten
3. Selbstverteidigungsübung 3-5 Minuten
4. Aufwärmen 7 Minuten
5. Dehnen 2 Minuten
6. Kata- Teil 15 Minuten
7. Kumiteübungen nach Übungsplan, jedoch an der Pratze. Nie
mit Partner. Alternativen sind hier: multiple attack,
challenge mit Teams, challenge an der Pratze
line drill, Bob 15 Minuten
8. Tests 2 Minuten
45 Minuten
Falls keine Tests sind, dann kann man mehr Zeit auf den Sicherheitskreis oder andere Themen verwenden.
1. Angrüßen und Schülerbekenntnis 1 Minute
2. Sicherheitskreis, Thema 2 Minuten
3. Selbstverteidigungsübung 3-5 Minuten
4. Aufwärmen 7 Minuten
5. Dehnen 2 Minuten
6. Kata- Teil 15 Minuten
7. Kumiteübungen nach Übungsplan, jedoch am Partner oder an
der Pratze. Alternativen sind hier: multiple attack,
challenge mit Teams, challenge an der Pratze, line drill,
Bob, Kumite als kihon ippon, sanbon, okuri,… mit Partner 15 Minuten
8. Tests 5 Minuten
45 Minuten
Falls keine Tests sind, dann kann man mehr Zeit auf den Sicherheitskreis oder andere Themen verwenden.
Der Grund, warum wir bei den verschiedenen Altersklassen bestimmte Übungsgeräte weglassen ist Folgender: Jedes Kind soll sich nichts sehnlicher wünschen, als endlich in den nächst größeren Kurs zu kommen, damit es endlich mal Pratzenübungen machen darf oder damit es endlich am Partner üben kann.
Außerdem soll jede Phase kindgerecht unterrichtet werden. Wenn Sie versuchen, mit 6 Jährigen eine Pratzenübung zu machen, dann werden Sie feststellen, dass die Kinder die Pratzen in die Luft werfen, darauf klatschen und lachen. Bis Sie hier wieder Ruhe reingebracht haben, ist der Spaß echt vorbei – für Lehrer wie für Kinder. Lassen Sie es weg.
Zum Schluss eines jeden Kumites sollte –egal in welcher Altersgruppe - der Kontakt stehen. Wenn man also mit multiple attack und team challenges begonnen hat, dann am Hütchen gearbeitet hat (wo Kontakt sogar vermieden werden soll), dann muss man zum Schluss das Highlight bieten: So fest, wie man kann drauf hauen. Kinder müssen Angestautes abbauen. Auch die Arbeit am Bob kann man mit Challenges verbinden oder mit Line drills oder sogar mal mit einem Parcours.
Man unterrichtet begeisterte Schüler, wenn man immer dasselbe auf eine andere Weise ausführen lässt, damit die Schüler die Wiederholung, die sie so dringend brauchen, um richtig gut zu werden, gar nicht bemerken. Wiederholen ist nämlich eigentlich langweilig. Dem müssen wir entgegenwirken.
Ø Vision aufbauen
Angenommen auf Ihrem Übungsplan steht oi tsuki (jab) und mawashi geri (roundkick).
Bauen Sie eine Vision auf. Verkaufen Sie Ihre Kombination. Erklären Sie, warum ausgerechnet diese Kombination so unglaublich toll ist. Ist sie besonders schnell? Führt sie am Häufigsten zum Ziel? Kann ich mein Gegenüber damit überraschen? Ist sie besonders kraftvoll? Sie können zum Beispiel einen anderen Lehrer / einen Assistenten 2 Pratzen halten lassen. Eine soll er fest halten für den oi tsuki (jab), die andere ganz locker für den mawashi geri (roundkick). Nachdem sie den sanften jab gemacht haben, kicken Sie dem Partner die Pratze aus der Hand. Fliegt die Pratze durch die Luft, werden Sie die Kinder staunen hören. „Das will ich auch können“, ist die Vision, die Sie aufbauen müssen.
Ø Circle of teach (kann bis zu drei Mal wiederholt werden):
Alle stehen vor dem Spiegel und machen gemeinsam die Kombination.
· Machen Sie die Techniken mit allen Kindern gemeinsam, sagen aber dazu, wie die Techniken heißen
· Nun geben Sie Kommando, ohne selbst mitzumachen, und sagen 1. 2. Erzählen Sie was über die Technik. Z.B. „Oss! Trefft beim oi tsuki mit waagerechter Faust!“
· Nun 3 mal im Team – sagen Sie oss! Ab jetzt ist Zeit für Korrekturen (Sandwich-Prinzip)
Ø Drills
· Die Kombination soll man nun wie ein Schwarzgurt ausführen. Also: auf der Stelle bewegen, die Technik sauber und schnell ohne Kommando ausführen. Selbständig vor dem Spiegel mit der Kombination schattenboxen.
· Multiple Attack: Die Kinder sollen sich in alle 4 Richtungen verteidigen mit der Kombination
· Die Kombination ans Hütchen ausführen (6-8 Jährige) lassen oder mit einem Partner (ab 9 Jahren)
· Challenge: das beste Team gewinnt. Man steht sich gegenüber und versucht besser zu sein als sein Gegenüber aus der anderen Mannschaft. Bewerten Sie: Beste Ausführung, härteste Ausführung, lautester Kampfschrei, schnellste Kombination,…
· Line drill: Machen Sie mehrere Reihen. Die Kids sollen auf dem Weg zum Bob entweder besonders schnell laufen, oder ein Rad schlagen, oder rückwärts laufen – lassen Sie sich was einfallen. Sind sie am Bob angelangt, führen sie die Kombination aus, rennen zurück und klatschen beim Nächsten in der Reihe ab. Dann darf der Nächste loslaufen. Die schnellste Mannschaft gewinnt.
· Zum Schluss der Drills sollte immer eine Übung mit Kontakt stehen. Man kann auch im Line Drill Pratzen fallen lassen und die Kinder müssen sie in der Luft mit einem Roundkick treffen. Je fitter und fortgeschrittener die Kids sind, desto mehr freuen sie sich über ausgefallene, richtig schwierige Aufgaben.
Bedenken Sie immer: Kinder, die Zeit zum Nachdenken haben, langweilen sich. Seien Sie flexibel. Machen Sie eine Sache nur so lange und nur so oft, wie Sie einschätzen, dass es nicht langweilig wird!!! Rollt einer die Augen und zeigt sich unaufmerksam muss sofort eine andere Übung angesagt werden.
Zunächst musst du dich damit anfreunden, dass du bestimmte Wörter nie wieder verwenden darfst.
„Das ist falsch.“ „Das ist verkehrt.“ „Nein, so nicht.“
„aber“ (alle Wörter mit ähnlicher Bedeutung: nur, jedoch,…)
Natürlich gibt es auch einen Satz, der generell im Kick-Point niemals ausgesprochen werden darf. Weder von Kindern noch von den Lehrern. Er lautet: „Ich kann das nicht.“ Das ist der verbotene Satz. Wenn man etwas noch nicht kann, dann muss man eben üben. Wer übt, schafft alles. Wer behauptet, er könne etwas nicht, gibt damit auf. Und Aufgeben gibt es nicht. Wir machen Karate. Wir versuchen es so lange und immer wieder, bis es klappt.
Wenn ein Schüler von dir die Aufgabe bekommt, den linken Fuß vorn abzusetzen und er hat den rechten vorn, dann sprichst du ihn nicht aus der Entfernung an und rufst zu ihm rüber: „Ich hatte doch links gesagt!“ Es wäre Ok, wenn es mehrere Kinder betrifft und du aus der Entfernung rufst, alle sollen die Beine nebeneinanderstellen und dann das Bein, das dem Ausgang oder dem Logo (...) am nächsten ist, nach vorn nehmen.
Wie macht man es richtig?
Gehe zu diesem Schüler hin. Schau dem Schüler in die Augen. Sprich ihn mit Namen an, sieh im in die Augen und sage ihm irgendetwas, was er richtig gemacht hat.
„Hallo Oskar, toller Stand. Lass es uns nochmal zusammen machen, guck mal, wir nehmen den anderen Fuß vor. Perfekt Anton“ und wir schließen das ganze ab mit einem High Five.
Die richtige Korrektur funktioniert nach dem Sandwich-Prinzip.
Erstens: In die Augen schauen
Zweitens: Mit Namen ansprechen
Drittens: Lob / Das war ein sehr fester Tritt. Das finde ich richtig gut.
Seien Sie hier ehrlich! Finden Sie irgendetwas an dem falsch gemachten Tritt, was gut gewesen ist. Hat er sich angestrengt? War es hoch? War es wenigstens das richtige Bein? Hat er schön Anlauf genommen? Hat er vielleicht die Deckung toll gehalten? Finden Sie etwas Gutes und loben Sie das.
Viertens: Korrektur / Versuch mal, den Fuß etwas mehr anzuspannen, dann wirst Du mehr Gleichgewicht bekommen. / Wenn Du jetzt noch den hinteren Fuß eindrehst, wirst Du noch höher kommen. Komm, lass es uns ausprobieren! / Wenn Du jetzt auch die Deckung hochnimmst, dann kannst Du Dich auch vor Gegenangriffen schützen. Wäre das nicht cool? Schau, ich zeig’s Dir mal.
Fünftens: Lob (alles zusammen) – Augenkontakt, mit Namen ansprechen, loben und Kontakt (High Five). Wow. Patrick, hast Du es selbst gemerkt? Das war schon wesentlich besser. Weiter so! High five geben.
Du solltest dir eine Liste anfertigen, mit den Buchstaben a-z. Diese Liste darf nur positive Wörter enthalten. Im Folgenden findest du Beispiele. Mach dir dringend eine EIGENE Liste.
Erweitere diese hier mit deinen eigenen Ideen!
Korrigiere niemals Deine Schüler mit Deinen Beinen! Rede mit ihnen! Verwende Deine Hände!
Lobwörter / Beispielliste Beispiel Buchstabe A: absolut genial!
A: ___________________________ B: ___________________________
C: ___________________________ D: ___________________________
E: ___________________________ F: ___________________________
G: ___________________________ H: ___________________________
I: ___________________________ J: ___________________________
K: ___________________________ L: ___________________________
M: ___________________________ N: ___________________________
O: ___________________________ P. ___________________________
Q: ___________________________ R: ___________________________
S: ___________________________ T: ___________________________
U: ___________________________ V: ___________________________
W: ___________________________ X: ___________________________
Y: ___________________________ Z: ___________________________
Highlighten: Geh 3 x pro Unterrichtsstunde zu einem Schüler aus der Gruppe und lobe ihn für etwas, das er wirklich gut macht. Sind vielleicht seine Techniken nicht gut, aber hat er die Deckung oben, dann lobe ihn für die Deckung und gib ihm ein high five.
Spotlighten: Einen Schüler pro Unterrichtsstunde lässt Du etwas vormachen. Lass alle Schüler bis auf den einen absetzen. Bitte nun den Schüler das zu zeigen, was dir so gut gefallen hat. Beispiel: „Achtung! Bitte alle auf Position 1 / auf ein Knie absetzen. Schaut Euch mal den Oskar und seine Ausholbewegung an. Oskar zeig es uns noch mal! Danke schön! Applaus! Steht alle wieder auf, bitte und probiert es mal genauso! Und Oss!
Gestik: Wenn ein Kind neu im Kurs ist und nicht mitmachen möchte, dann versuch bitte Dein Bestes, das zu ändern. Kannst Du es irgendwie überzeugen, doch mitzumachen? Entscheidend dabei ist, wie Du mit dem Kind umgehst. Sei nett und frag, was los ist. Ablenkung hilft manchmal bei Kleinkindern: „Siehst Du den Regenbogen am Ende des Spiegels? Der ist immer da, wenn jemand Hilfe braucht und dann schickt er mich.“ (Der Regenbogen ist natürlich NICHT da, aber bei Kleinkindern hilft das sehr oft.
Mimik: Sobald Du im Kick-Point bist, sollte Dein Gesichtsausdruck freundlich, fröhlich und nett sein. Vor allem, wenn Du mit Schülern oder Eltern sprichst, darfst Du nicht mit den Augen rollen oder Gleichgültigkeit zeigen. Zeige ihnen, dass sie dir wichtig sind. Während des Unterrichts kann man Spannung nur mit seiner Mimik aufbauen! Man redet zum Beispiel gar nicht, aber mit dem Gesicht vermittelt man, was als nächstes zu tun ist.
Freundlichkeit / Umgang mit Kindern und Eltern: Schau Deinem Gegenüber immer in die Augen. Bei Kindern knie dich auf ihre Augenhöhe ab. Wenn jemand den Unterricht stört, dann rede normal mit ihm. Nicht gleich angiften. „Hey, Oskar, bitte hör damit auf, ständig absichtlich hinzufallen. Du wirst Dir oder anderen irgendwann damit wehtun.“
Wenn das trotzdem weiter passiert, muss man als erwachsener Karatelehrer (es gibt noch Assistenten), ein Machtwort ergreiftenund dem Störenfried eine Ansage verpassen oder mit den Eltern reden.
Lautstärke. Je kleiner die Kinder sind, desto häufiger kommt es vor, dass sie keine laute Umgebung vertragen. Wenn ein vierjähriges Mädchen im Kurs bei der Musik plötzlich weint, fragt sie doch mal, ob es ihr zu laut ist.
Lösen Sie sich zuerst von dem traditionellen Bedürfnis, eine gewisse Anzahl Schüler nicht bestehen zu lassen, damit die anderen Schüler das Gefühl haben, das war eine gute, schwierige Prüfung.
Sie wollen nicht 10 tolle Schüler ausbilden. Sie wollen davon leben. Sie wollen mindestens 300 Schüler haben, von denen vielleicht 30 richtig gut sind. Aber auf die 270 anderen möchten Sie doch hoffentlich nicht verzichten, oder?
Die Schüler, die nicht bestehen, sehen Sie nie wieder. Sie sind enttäuscht, gekränkt und das Selbstbewusstsein, das Sie so mühevoll in Ihrem Kurs aufgebaut haben, ist in einer Sekunde zerstört. Schüler, die zu Ihnen kommen, sollen sich gut fühlen. Sie sollen jeden Tag, jede Übungsstunde auf’s Neue einen Hype erleben, Ihre Übungen ausführen und sich auf die nächste Einheit freuen.
Hören Sie auf die Kinder. Wenn man Ihnen erzählt, dass man es in der Schule schwer hat, weil die anderen Kinder einen mobben oder man schlechte Noten geschrieben hat – braucht man dann noch einen Karatelehrer, der einen durch freiwillige (!) Prüfungen sausen lässt, die man in seiner Freizeit auf sich nimmt? Dadurch, dass die Kinder so lange täglich zur Schule gehen, Unmengen Hausaufgaben erledigen und für Arbeiten lernen müssen, bleibt Ihnen sehr wenig Freiraum für eigene Ideen und Hobbies. Sie müssen deshalb in Ihrem Unterricht zwingend
- eine Möglichkeit einbauen, wie die Kinder ihren Frust abbauen können
- dafür sorgen, dass die Kinder den Spaß Ihres Lebens haben, obwohl sie sich nach der langen Schule kaum noch konzentrieren können
- für Zusammenhalt, Mitgefühl, Teamgeist sorgen. Abklatschen, Partnerübungen, die Sicherheitsgespräche sind gute Helfer auf dem Weg dahin.
Der einzige Job, den Sie bei einer Prüfung haben, ist dafür zu sorgen, dass der Prüfling gut aussieht. |
Machen Sie jede verlangte Übung einmal vor, bevor die Prüflinge sie zeigen sollen.
Dadurch bringen Sie einen aufgeregten Schüler niemals in die missliche Lage, einen Blackout vor allen anderen zu haben. Bleiben Sie ruhig, geben Sie dem Schüler das Gefühl, dass er das kann und dass nichts passieren kann.
Prüfungen, bei denen man durchfallen kann, gibt es in der Schule und im Berufsleben noch genug. Ihre Schüler sollen keine Angst haben. Sie sollen sich auf die Tests und die Gürtelverleihung freuen, weil sie auf jeden Fall den anderen zeigen können wie gut sie sind. Weil eben der Blackout nicht vorkommen kann. Haben Sie einen Schüler zur Prüfung zugelassen, dann sind Sie auch davon überzeugt, dass er es schafft. Wollen Sie einen Schüler keinen neuen Gürtel geben, weil er ihn - aus welchen Gründen auch immer - nicht verdient hat, dann lassen Sie ihn nicht zur Prüfung zu. Beispiel:
"Du bist noch nicht soweit, Jakob. Es tut mir leid, auf die Liste für die Gürteltests darfst Du dich nicht eintragen. Für Deinen nächsten Gürtel musst Du mir zeigen, dass Du auf mich hörst und sofort tust, was ich angesagt habe."
Prüfungsablauf bei Lil dragons:
3-5 Jährige haben eine Konzentrationsspanne von wenigen Sekunden. Sie vergessen schnell; anders würden sie auch nicht laufen lernen. Wenn sie sich merken könnten, wie weh es getan hat, als sie das letzte Mal beim Versuch zu Laufen, umgefallen sind, würden sie vielleicht nie wieder versuchen, zu laufen. Man fragt die lil dragons deshalb nur das, was in der Stunde besprochen wurde. Beim Sicherheitstest fragt man die Sicherheitsregel und die Übung aus der Stunde ab, beim Kumitetest fragt man die gelernte Karatetechnik ab und beim Techniktest fragt man eine Kombination von beiden Techniken (beide schnell nacheinander) und die dazugehörige Ausholbewegung ab. Dauer der Prüfung: ca. 3 Minuten.